Wacken Open Air 2012
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Das altbewährte Motto 'Rain or Shine' - treffsicherer hätte es dieses Jahr nicht sein können. Orkanböen, Regen, Schlamm. Doch frei nach dem Motto "Rain or Shine" versucht man auf dem größten Metalfestival der Welt trotz allem maximal die Sau rauszulassen. Bands wie DIMMU BORGIR, SEPULTURA, VOLBEAT, SCORPIONS und MINISTRY, um nur einige der diesjährigen Highlights zu nennen, sollten doch eigentlich auch genug Anlass dazu geben... Oder?

Donnerstag

SKYLINE, die ehemalige Band vom Wacken-Gründer Thomas Jensen spielte 2009 das Eröffnungskonzert und präsentierte mit DORO erstmalig den Song 'We are the Metalheads', welcher seitdem als offizielle Wacken-Hymne gilt. Dieser Auftritt schien solche Wellen zu schlagen, dass sich dadurch eine kleine Tradition entwickeln sollte: Nämlich SKYLINE jedes Jahr als erste Band spielen zu lassen. Verfeinert werden die Auftritte jedes Jahr von Gastmusikern wie eben DORO, Udo Dirkschneider, Tom Angelripper und Co. Gespielt werden Cover von DEEP PURPLE, RAINBOW, RAMMSTEIN und MANOWAR. Highlight: Mit DORO Pesch höchstpersönlich auf der Bühne wird heute ihr neuer Song 'Raise Your Fist In The Air' vertont – die dazugehörige 4-Track EP erscheint am Wacken-Freitag (3. August). Dieser Song feiert im Übrigen dieses Wochenende seine Videopremiere und wird an allen drei Festival-Haupttagen je einmal gezeigt.

SEPULTURA haben sich für ihren Wacken-Auftritt was Spezielles einfallen lassen. Zusammen mit der französischen Percussiongruppe LES TAMBOURS DU BRONX, die bereits mit einigen Rock-/Metal-Acts gemeinsame Sache gemacht haben, geben sie ihren - sowieso sehr rhythmusbetonten - Songs eine besondere Note. So ziert ein gutes Dutzend Blechfässer die Black Stage, mit denen zu Beginn ein grandioses Trommelfeuer zum Besten gegeben wird. SEPULTURA betreten die Bühne und legen mit 'Refuse/Resist' einen grandiosen Start hin. Die bereits wahnsinnige Performance von Drummer Eloy Casagrande wird mit den Blechfässern gut ergänzt und diese durchdacht in die Songs integriert. Zudem können die Trommler durch abgestimmte Schlagabfolgen optische Boni einräumen. Die Brasilianer spielen nicht alle Songs in Kooperation mit den Franzosen, was eine gute Entscheidung war, denn der Blechsound ist dann doch auch etwas anstrengend. 'Mask' vom aktuellen Album "Kairos" ist ein geiler Thrasher, der ordentlich Köpfe abschraubt, 'Territory' wird natürlich gebührend abgefeiert und 'Roots' kommt mit der Percussion noch druckvoller. Insgesamt eine sehr mächtige und kompromisslose Darbietung.

U.D.O. – Urgestein Udo Dirkschneider nicht mehr wegzudenken und prasselt mit seiner Mannschaft und Brechern wie 'Thunderball', 'Leatherhead' und 'Vendetta' einen Riff-Overkill nach dem anderen ab. Trotz Nieselregen blicken viele auf eine begeisternde Mannschaft, die mit 'Princess Of The Dawn', 'Metal Heart' und dem obligatorischen 'Balls To The Wall' auch ACCEPT-Gassenhauer wie keine zweite Institution abfeuert. Udo weiß eben, wie man Massen begeistert und so gefällt sogar die mit DORO vorgetragene Ballade 'Dancing With An Angel' recht gut. 'Animal House' und 'Break The Rules' geben darüber hinaus auch Vollgas und machen ungeheuren Appetit auf die nächsten drölfzig Dekaden an der Seite von U.D.O.

SAXON - Das NWoBHM-Flaggschiff um Biff gehört schon seit Jahren zum festen Inventar der Wacken-Crew und unterstrich in den vergangenen Jahren des öfteren ihren Status als grandiose Live-Band. Davor macht auch der diesjährige Auftritt keinen Halt. Mit einem tollen Sound und reichlich Klassikern im Gepäck ('Heavy Metal Thunder', 'Power & The Glory', 'Dogs Of War', 'Motorcycle Man') gibt das Quintett von Anfang an Vollgas und wird dementsprechend abgefeiert. Für Gänsehaut sorgen schließlich 'Crusader', das kraftvolle 'The Eagle Has Landed' sowie 'Wheels Of Steel', für Staunen wiederum das Drumsolo von Nigel und das Grande Finale, bestehend aus '747 - Strangers In The Night' und 'Princess Of The Night'. Nomen est omen, sodass uns Biff nach einer tollen Show die begeisterte Meute in den wohlverdienten Feierabend entlässt.

CIRCLE II CIRCLE heißen uns erstmal mit einem einstimmenden "Welcome To The Show" willkommen: Time for some Symphonic Power Metal! Die grandiose Stimme von Zak Stevens (Ex-SAVATAGE) zaubert heute viel Gänsehautmomente und lässt keine Wünsche übrig. Die Menge freut sich sichtlich, die Amerikaner zu sehen, viele können jedes Wort mitsingen. Mit 'Wake Of Magellan' oder dem bombastischen 'Morning Sun' schallen große Melodien durch das Zelt, die Fans sind hellauf begeistert. Kurz: Wer auf dem WOA nicht bei CIRCLE II CIRCLE war, hat definitiv was verpasst!

Zeit ist ins Land gezogen und man muss tatsächlich drüber nachdenken, wann man VOLBEAT zum letzten Mal live gesehen hat. Das war vor einiger Zeit noch nicht so, spielten sie doch an jeder Ecke und lähmten damit die Vorfreude jedes Mal ein wenig mehr, was schade ist – was gibt es wohl Schlimmeres als die Lust auf eine hochklassige Band zu verlieren, weil man sie eben schon etliche Male gesehen hat? Doch eine VOLBEAT-Pause tat mehr als gut, sodass man den heutigen Headlinerauftritt in kindlicher Aufregung herbeisehnt. Selbe Show, selbe Sprüche, derselbe Potpourri aus hammermäßigen Krachern wie 'Sad Man's Tongue', 'Radio Girl', 'Still Counting' und so weiter und so fort – nur eben ohne Thomas Bredahl, was ja mittlerweile auch zum Letzten vorgedrungen sein sollte. Doch, warum verändern, wenn es doch genau das ist, was das Publikum liebt? Denkt sich Michael Poulsen auch und präsentiert eine Show, die man auch genauso gut in das Jahr 2019 hätte stecken können. Jedoch: Ein großes Ass packt Sturmfrisur-Michael heute aus, welches den heutigen Auftritt garantiert unvergesslich machen wird. Bei 'Seven Shots' vom aktuellen Album "Beyond Hell / Above Heaven Album" wird es etwas enger auf der Bühne und die Fans trauen ihren Augen nicht als tatsächlich Hank Shermann und Michael Denner (MERCYFUL FATE) und Mille Petrozza (KREATOR) die mächtige Bühne entern – das Publikum rastet komplett aus! Die Wacken-Stierköpfe werden angezündet, es regnet nicht – besser hätte ein VOLBEAT Konzert nicht sein können.

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