Wacken Open Air 2010
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Samstag

Die andauernde Trockenheit hatte zur Folge, dass sich gigantische Staubwolken bildeten. So auch bei EKTOMORF, die das dunkle Treiben auf der Black Stage eröffnen. Ihr hardcore-lastiger Thrash ist überaus partytauglich. Und so hat sich schon eine ansehnliche Menge vor der Bühne versammelt, um sich zu Songs wie "Rat War", "Show Your Fist", "Gypsy", "Who Can I Trust" und "Outcast" im Kreis herumzuschubsen. Frontmann
Zoltán Farkas war zwar auch schon mal besser bei Stimme als an diesem Tag, was die Fans aber nicht weiter stört und so wird besonders bei den Semi-Hits "Fuck You All" und "I Choke" ordentlich Stimmung gemacht.

Caliban
Das erwähnte Staubproblem wurde indes bei CALIBAN nochmal größer. Inzwischen scheint das Publikum richtig fit zu sein und so entfachen die deutschen Metalcore-Helden etliche Circle Pits. Trotz des Verbots organisieren die Zuschauer sich natürlich auch eine Wall Of Death und Crowdsurfer en masse sorgen für Arbeit bei den Security-Männern im Graben vor der True Metal Stage. Zehn Songs gibt die Band um Frontmann Denis Schmidt zum Besten, wovon erwartungsgemäß "I Will Never Let You Down" den meisten Applaus kassiert.

Weiter geht es auf der Black Stage mit den schwedischen Death-Metal-Urgesteinen UNLEASHED, die seltsamerweise wenig Zuschauer anziehen. Auch ist der Sound beim eröffnenden "Winterland" noch alles andere als gut, was sich beim alten "Shadows In The Deep" aber glücklicherweise ändert. Tapfer kämpfen sich Johnny Hedlund und seine Mitstreier durch die Setlist, die Hits wie "Hammer Battalion", das neue "Wir kapitulieren niemals", bei dem das Publikum zum Mitsingen aufgefordert wird, das starke "The Longships Are Coming" und zum Abschluss die Hymne "Death Metal Victory" enthält.

Das Zelt ist rappelvoll, als die Lemmy-Lieblinge von CRUCIFIED BARBARA für eine halbe Stunde aufspielen. Und diese Zeit nutzen die vier Schwedinnen, um zu beweisen, was sie zu bieten haben. So legen sie mit "Killer On His Knees" los und Nummern wie "Play Me Hard" und "Sex Action" fordern vor allem das männliche Publikum heraus. Mit ihrem Rock N' Roll und der Stimme von Mia Coldheart haben sie die Menge vor der Bühne jederzeit im Griff. Mit  Ohrwürmern wie "Losing The Game" und "In Distortion We Trust" ist ihnen die volle Aufmerksamkeit sicher. Die Mädels haben auf jeden Fall das Zelt gerockt und hätten auch auf einer größeren Bühne wie etwa der Party Stage für reichlich Stimmung gesorgt...

Mit ihrem 16. Album "Ironbound" haben sich OVERKILL stark wie lange nicht mehr erwiesen und dies ließ auch für den diesjährigen Wacken-Auftritt so einiges erwarten. Bereits zum fünften Mal ist die Thrash-Legende hier am Start. Mit dem Opener der aktuellen Scheibe "The Green And Black" laufen sie dann gleich ausgiebig warm und lassen danach ein mit einem wirklich ausgewogenen Sound ausgestattetes Thrash-Feuerwerk folgen. Neben den zwei weiteren neuen Songs "Ironbound" und der Hymne "Bring Me The Night" bieten die Jungs das erwartete Klassiker-Programm. "Rotten To The Core", "Wrecking Crew", "Hello From The Gutter"... Bobby “Blitz“  Ellsworth ist dabei agil wie eh und je und freut sich über "a lot of Motherfuckers", D.D. Verni bestens gelaunt, Dave Linsk "cool as hell". "In Union We Stand", das auf jedes OVERKILL-Konzert gehört, wird von tausenden Kehlen begeistert mitgesungen. Mit dem unverzichtbaren MOTÖRHEAD-Cover "Overkill" wird dann das Ende der Show eingeleitet, bevor das Quintett mit einem erneuten "Fuck You" stilgerecht die Bühne verlässt. Ein echter Hammer!

Setlist OVERKILL:

The Green And Black
Rotten To The Core
Wrecking Crew
Hello From The Gutter
Coma
Hammerhead
Ironbound
In Union We Stand
Bring Me The Night
Elimination
Fuck You
Overkill (Motörhead cover)
Fuck You (Reprise)

W.A.S.P.
Auf der True Metal Stage startet pünktlich die Sirene, um Blackie Lawless und seine Mannen anzukündigen. Anfangs zwar noch etwas laut bei zu leisem Gesang, ist der Sound bald hervorragend, die Band äußerst spielfreudig und vor allem Mr. Lawless stimmlich auf der Höhe. Zwar sieht er hinter seiner Sonnenbrille noch aufgedunsener aus als zuletzt, aber der Gesang sitzt und im Vergleich zu früheren Auftritten erscheint er äußerst motiviert. Und für die Optik sorgt neben seinen Fransenstiefeln ja immer noch Doug Blair mit dem kreisenden Sägeblatt an seiner Gitarre. Dazu ist die Setlist abgesehen vom Titelsong des neuen Albums "Babylon's Burning", ausschließlich gespickt mit Hits. Los geht es mit "On Your Knees/The Real Me", dem mit "L.O.V.E. Machine" dann die nächste Granate folgt. Die W.A.S.P.-Hymne "I Wanna Be Somebody" wird wie "Wild child" ebenso frenetisch gefeiert und ist der Höhepunkt eines tollen Auftritts, mit dem die Band einige Kritiker zurückgewonnen haben dürfte.

Setlist W.A.S.P.

On Your Knees/The Real Me
L.O.V.E. Machine
Babylon's Burning
Wild Child
Hellion/I Don't Need No Doctor/Scream Until You Like It
Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue)
The Idol
I Wanna Be Somebody

Stratovarius
Vor der Bühne ist es um 19.30 Uhr ordentlich gefüllt und mit einem ordentlichen Best Of-Programm sorgen Sänger Timo Kotipelto und seine Sidekicks für gute Laune. Los geht es mit "Hunting High And Low" und mit einem Triple aus "Speed Of Light", "The Kiss Of Judas" und dem nicht unbedingt zu erwartenden "Against The Wind" sammelt die Band genauso Pluspunkte, wie mit den abschließenden "Paradise" und "Black Diamond".

EDGUY und mit ihnen Sänger Tobias Sammet machen mit "Dead Or Rock" und "Speedhoven", den Anfang, wobei sich besonders letzter als echter Live-Hammer erweist. Zwischendurch begrüßt Tobias Sammet mit Markus Großkopf von HELLOWEEN einen besonderen Gast, der übrigens als Ersatz für den eigentlichen Bassisten Tobias Exxel vorgesehen war. Dieser stand kurz davor Vater zu werden und deshalb seine Teilnahme nicht 100%ig sicher war. Auch wenn die Setlist an diesem Abend nicht Jedermanns Sache ist, so ist diese Show rundherum gelungen.

Setlist EDGUY:

Dead Or Rock
Speedhoven
Tears Of A Mandrake
Vain Glory Opera
Lavatory Love Machine (mit Markus Großkopf)
Superheroes (mit Markus Großkopf)
Save Me
Sacrifice
King Of Fools

Candlemass
Es hätte durchaus etwas voller sein können vor der Party Stage, als das von Bandchef Leif Edling angeführte Quintett nach dem dramatisch einleitenden "Marche Funebre" mit "Mirror Mirror" gleich mit einem ihrer  bekanntesten Songs startete. Vor allem an Robert Lowe, der auch die alten Nummern prägend umzusetzen weiß, und seiner Gesangsleistung war rein gar nichts zu rütteln. Ein Klassiker wie "Samarithan" kam dabei ebenso durchdringend rüber wie neuere Stücke wie "If I Ever Die" oder "Hammer Of Doom".
Leider gab es zwischen den Songs immer wieder kleine Pausen. Der Grund: Die Band hatte vor dem Gig dem Alkohol zugesprochen und war deshalb wohl leicht angeschlagen. Zum Glück blieb das Ganze noch im Rahmen und hatte keine gravierenden musikalischen Auswirkungen. Es folgten Kaliber wie "At The Gallows End" und der grandiose Abschluss "Solitude".

Setlist CANDLEMASS:

Marche Funebre
Mirror Mirror
Dark Are The Veils Of Death
Samarithan
If I Ever Die
Hammer Of Doom
Emperor Of The Void
At The Gallows End
The Bleeding Baroness
Solitude

IMMORTAL spielen in ihrem Set mit "The Rise Of Darkness", "Hordes To War", "Norden On Fire" und dem eröffnenden Titeltrack gleich vier Songs des aktuellen Albums "All Shall Fall". Ebenso verzichtet man darauf, Songs der ersten vier Alben zu spielen, so dass "Withstand The Fall Of Time" vom 1999er Album "At The Heart Of Winter" der älteste Song in der Setlist ist. Doch "Damned In Black", "Sons Of Northern Darkness" und "One By One" entschädigten für die fehlenden, ältesten Klassiker. Ansonsten gab es alles, was man von einem IMMORTAL-Konzert erwartet: den extremen Einsatz von Pyros und natürlich das legendäre Gepose von Abbath und Apollyon.

Setlist IMMORTAL:

All Shall Fall
Sons Of Northern Darkness
The Rise Of Darkness
Damned In Black
Hordes To War
Norden Of Fire
Withstand The Fall Of Time
Beyond The North Waves
One By One

OUTRO

Unser Dank geht an das gesamte WACKEN OPEN AIR-Team für drei tolle Festival-Tage mit jeder Menge lauter Musik, guter Laune und einer einzigartigen Atmosphäre.

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