Samstag, 04.08.2007
SACRED REICH (True Metal Stage)
Musikalisch sind SACRED REICH einfach Spitzenklasse. Auch vom Stageacting kommen die Jungs sehr sympathisch rüber: Phil Rind besticht durch kraftvollen Gesang und sympathische Ansagen, Wiley Arnett schüttelt sich ein astreines Solo nach dem anderen aus dem Ärmel und Greg Hall und Jason Rainy versorgen alles mit mächtigem Groove.
Leider spielen sie keinen einzigen Song des ’96er Überwerks "Heal". Zum Abschluss darf noch jeder zum BLACK SABBATH-Kultsong "Warpigs" mitsingen, bevor SACRED REICH unter Begeisterungsrufen die Bühne verlassen (müssen).
HEAVEN SHALL BURN (Party Stage)
Als die fünf sympathischen Jungs die "Party Stage" entern, gibt es für die reichlich anwesenden Fans kein Halten.Musikalisch liegt das Hauptaugenmerk auf den letzten beiden Alben, was mehr als gut ankommt. Der Höhepunkt ist schließlich der riesige Circle Pit rund um den in der Mitte des Zuschauerraums befindlichen FOH-Bereich mit angrenzendem Bierstand, den Marcus Bischoff fordert und natürlich auch bekommt.
STRATOVARIUS (True Metal Stage)
Mit "Hunting High And Low" hat die Band ihren vielleicht größten Hit als Opener ausgesucht und mit "Speed Of Light" legt man sofort einen weiteren Klassiker nach.
Sänger Timo Kotipelto ist gut bei Stimme und Bandleader Tolkki gibt das seit jeher gewohnte Bild ab: Seine Gitarrenarbeit ist exzellent, doch mit dem Bühnenacting ist es leider nicht weit her. So ist es die aufgabe vom Rest der Band, für gute Stimmung zu sorgen. Allen voran Keyboarder Jens Johansson und Schlagzeuger Jörg Michael, der gegen Ende - noch während des Spielens - etliche Sticks ins begeisterte Publikum feuert. "A Million Lightyears Away" und "Father Time" sind ohnehin Stimmungsmacher.
Und dann präsentiert die Band tatsächlich einen neuen Song, der auf den Namen "Last Night On Earth" hört und die Band wieder von ihrer klassischen Seite zeigt. Vergessen ist die experimentelle Phase mit dem selbstbetitelten Album, von dem heute übrigens kein einziger Song gespielt wird. Das neue Material klingt nach einem erneuten Richtungswechsel und geht als astreine STRATOVARIUS-Hymne durch, die auch auf einem Album wie "Destiny" oder "Episode" hätte stehen können.
Zum Abschluss gibt es noch "Eagleheart" und das absolut geniale "Black Diamond", das von den recht zahlreich in der Mittagssonne ausharrenden Fans begeistert beklatscht wird.
DESTRUCTION & Guests (Black Stage)
Dann ist es Zeit für das deutsche Thrash-Urgestein DESTRUCTION: Bis weit hinten stehen die Leute, wenn auch gemütlich, weil man sich nicht direkt vor die Bühne quetscht. Und kaum stehen die Mannen um Chef-Zerstörer Marcel "Schmier" Schirmer auf der Bühne, werden auch schon Klassiker wie "Mad Butcher" oder "Death Train" geschmettert, bevor zum Song "Alliance Of Hellhoundz" vom letzten Album "Inventor Of Evil" die Gäste auf die Bühne kommen: Peavy von RAGE, Blitz von OVERKILL, Oddleif Stensland von COMMUNIC, Onkel Tom und Ex-Gitarrist Harry Wilkens. Alles in allem eine "nette", abwechslungsreiche Party...
TYPE O NEGATIVE (True Metal Stage)
Wie üblich zieren neben diversen Wasserflaschen, Wein und Jägermeister die Bühne, von denen Fronter Pete Steele im Laufe der Show reichlich Kosten wird. Leider ist es von Anfang an die dünne Stimme von Pete Steele, die bei den Anwesenden einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Viele Songparts werden gesanglich von Kenny Hickey unterstützt oder sogar ganz übernommen. Spielfreude oder Spaß an der Interaktion mit dem Publikum = Null.
Zwischen den einzelnen Songs verschwindet die Band immer wieder hinter der Bühne, so dass man sich jedes Mal fragt, ob sie überhaupt noch wieder kommen. Sie spielen zwar viele ihrer Topsongs ("Black Nr. 1", "My Girlfriend's Girlfriend" oder "Bloody Kisses"), die jedoch sehr eigenwillig intoniert wirken. Nach ca. 45 Minuten, inklusive (Trink-)Pausen, und nachdem Mr. Steele massive Probleme mit der Schwerkraft hat, verlassen TYPE O NEGATIVE die Bühne. Davor verbleiben reichlich enttäuschte Fans.
IMMORTAL (Black Stage)
Dann der langerwartete Augenblick: die IMMORTAL-Reunion-Show. Technisch gut, ein glasklarer Sound sowie eine tolle Setlist - alle Klassiker der Band werden rausgehauen, so dass der Fan in dieser Hinsicht wunschlos glücklich ist - untermalt von einer netten Lichtshow sorgen dafür, dass IMMORTAL zu den Top-Bands auf dem W:O:A 2007 gezählt werden können.
STORMWARRIOR featuring Kai Hansen (Party Stage)
Frisch aus dem Studio präsentiert man mit "Heading Home" einen neuen Song vom in Kürze erscheinenden neuen Album. Die Fans lassen sich auf die Hanseaten ein und bringen sich schon einmal in Form für das, was alle sehnsüchtig erwarten. Deswegen ist die Freude auch entsprechend groß, als der Sänger verkündet: "Noch ein STORMWARRIOR-Song, dann tanzt hier der Kürbis!"
Und so ist also endlich der Moment gekommen, in dem Kai Hansen die Bühne betritt und mit ganz alten HELLOWEEN-Hits eine Dreiviertelstunde lang für beste Partystimmung im Publikum sorgt. "Ride The Sky", "Judas", "Murderer", "Victim Of Fate" - ein Kracher folgt auf den anderen.
Highlight ist in jedem Fall der Abschlusssong "I Want Out", den praktisch alle Anwesenden Wort für Wort mitsingen können.
IN FLAMES (True Metal Stage)
Im Gepäck hat man natürlich wieder jede Menge Pyros, die dem Bandnamen alle Ehre machen, und eine Setlist, die keine Wünsche offen lassen dürfte. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf dem Material des jüngsten Studiowerks, das aber live einen erstklassigen Eindruck hinterlässt.
Ein paar mehr ältere Sachen hätte man durchaus spielen dürfen, aber so lange das unverzichtbare "Only For The Weak" Verwendung findet kann man durchaus zufrieden sein. IN FLAMES haben einfach zu viele Top-Tracks in ihrem Fundus, als dass man erwarten könnte, diese alle auf einer 75-minütigen Setlist wiederzufinden.
OUTRO
Unser Dank geht an das gesamte WACKEN OPEN AIR-Team für das tolle Festival und die gute Organisation.