Wann? 02.08. - 04.08.2007
Wo? Wacken - Festivalgelände
Donnerstag, 02. August 2007
BLITZKRIEG | ROSE TATTOO | SODOM & Guests | ALL THAT REMAINS | LETZTE INSTANZ | HATESPHERE | SAXON |
ELECTRIC EEL SHOCK | OVERKILL
Freitag, 03. August 2007
SUIDAKRA | NAPALM DEATH | AMORPHIS | THERION | VOLBEAT | GRAVE DIGGER | BLIND GUARDIAN | ICED EARTH | SAMAEL
Samstag, 04. August 2007
SACRED REICH | HEAVEN SHALL BURN | STRATOVARIUS | DESTRUCTION & Guests | TYPE O NEGATIVE | IMMORTAL | STORMWARRIOR featuring Kai Hansen | IN FLAMES
WACKEN - WEINE NICHT, WENN DER REGEN FÄLLT
INTRO
WACKEN - Blasting the North in August - das sagt eigentlich schon alles: Weitere Worte sind eigentlich überflüssig! Nur soviel: Dafür, dass es dieses Jahr vor dem Festival mehr als reichlich geregnet hatte und ziemlich voll auf dem Gelände war, war die Security durchgängig hilfsbereich und freundlich und erledigte ihren nicht immer einfachen Job anständig.
Apropos Regen: 350 Liter Wasser pro Quadratmeter machen den Aufbau zum diesjährigen "Wacken Open Air" zu einer schwierigen Sache. Hut ab vor den Organisatoren, wie sie es trotzdem schaffen, alles im Zeitplan aufzubauen, und durch eine Vielzahl von Maßnahmen das Festival davor retten, komplett ins Wasser zu fallen. Dass dabei trotzdem nicht alles perfekt läuft, soll natürlich nicht verschwiegen werden.
So ist es auf einigen Plätzen nicht möglich, wie gewohnt neben dem Auto zu zelten, viele Wiesen sind wegen dem starken Regen einfach nicht befahrbar. Dadurch kommt es in der Folge zu ewigen Wartezeiten, um überhaupt auf das Gelände zu kommen. Auf der Autobahn staut sich der Verkehr zwischenzeitlich bis auf über 20 km an, Wartezeiten von über zehn Stunden sind keine Seltenheit. Aber auch in diesem Jahr klappte die Information der Fans über Video-Leinwände perfekt, so dass man dem Veranstalter eine rundum gelungene Organisation bescheinigen kann.
Donnerstag, 02.08.2007
BLITZKRIEG (Black Stage)
Das diesjährige "Wacken Open Air" dürfen die alten Hasen von BLITZKRIEG eröffnen und sie tun es vor einer recht ansehlichen Zuschauermenge. So legen sie sich ordentlich ins Zeug und gaben unter anderem "Unholy Trinity", "Theatre Of The Damned" und das von METALLICA gecoverte "Blitzkrieg" zum Besten.
Ein würdiger Opener fürs W:O:A 2007.
ROSE TATTOO (Black Stage)
Weiter gehts mit Hard Rock aus "Down Under" - ROSE TATTOO Auch nach dem Tod von Gitarrist und Bandgründer Pete Wells, der im letzten Jahr leider den Kampf gegen seine Krebserkrankung verloren hat, geben die fünf Jungs aus der ehemaligen Strälingskolonie weiter Vollgas. So hat man Anfang des Jahres ein neues Album veröffentlicht, von dem auch einige Stücke, wie der Titelsong "Blood Brothers", ihren Weg ins Bühnenprogramm gefunden haben.
Insgesamt geben sich ROSE TATTOO entspannt und verbreiten viel gute Laune. Zwar sind Angry Andersons Ansagen ausgesprochen abgedroschen und gehen in ihrer Klischeehaftigkeit meist ein wenig am Publikum vorbei, musikalisch brauchen sich die Jungs jedoch nichts vorwerfen zu lassen. Routiniert schüttelt man sich ein schickes Boogie-Riff nach dem anderen aus dem Ärmel und wirkt dabei dennoch zu keiner Sekunde gelangweilt oder unglaubwürdig. Die Publikumsreaktionen sind zunächst verhalten, mit fortschreitender Auftrittsdauer steigt jedoch auch die Feierlaune unter den Fans, so dass am Ende mehr als nur Höflichkeitsapplaus den Abgang der Australier begleitet.
SODOM & Guests (Black Stage)
Für Tom Angelripper ist das W:O:A ja mittlerweile sowas wie ein zweites Zuhause geworden. Entweder als Onkel Tom oder mit den Mannen von SODOM.
Für dieses Jahr hat man sich aber was besonders nettes einfallen lassen: So teilt sich Tom die Bretter, die die Welt bedeuten, mit Gästen wie Frank Blackfire, Micha Hoffmann, Andy Brings und Drumtier Atomic Steiff. Diese unterschiedlichen Line-Ups performen eine Zeitreise durch 25 Jahre SODOM bestehend aus Klassikern der Marke "Blasphemer", "Christ Passion", "Magic Dragon", "Sodomy & Lust" oder dem unvermeidlichen "Ausgebombt". Eine feine Idee, die sich wohltuend von den üblichen SODOM-Shows abhebt und vom Mob entsprechend gefeiert wird.
ALL THAT REMAINS (Hellfest Stage)
Auch die Amis ALL THAT REMAINS freuen sich über ihren ersten Auftritt auf dem W:O:A und könnten theoretisch auch überzeugen, nur leider spielt der Sound nicht mit: Der erste Song kommt viel zu leise aus den Boxen und leider wird's nicht besser als der Soundmann beschließt, den Lautstärke-Regler hochzuschieben, denn irgendwie klingt das alles ein bisschen matschig. Hinzu kommt, dass der Sänger in der einen oder anderen Passage etwas dünn klingt, so dass trotz der technischen Versiertheit der Musiker und einer coolen, ausgewogenen Setlist nach dem erstklassigen Schlusssong "This Calling" bei den meisten Fans gemischte Gefühle bleiben.
LETZTE INSTANZ (W.E.T. Stage)
Mit einem theatralischen Intro betritt die LETZTE INSTANZ die Bühne, Sänger Holly mit seinem breiten, schelmischen Grinsen im Gesicht. Gestartet wird mit "Du Und Ich", dem Opener ihres aktuellen Albums "Wir Sind Gold". Die selbsternannten Folk-Goth-Rocker müssen ihr Publikum nicht lange bitten, der Funke springt von der ersten Note an über. Songs wie "Unerreicht", "Ohne Dich" und "Tanz" werden von dem restlos begeisterten Publikum sehr textsicher wiedergegeben.
Mit dem Song "Mein Todestag" dürfte die Band nicht nur ihre langjährigen Fans ansprechen, das Lied zählt zwar zu den ältesten, aber auch bekanntesten LETZTE INSTANZ–Werken. Anschließend erzielen die Dresdner einen richtigen Überraschungseffekt, als sie den zuletzt gespielten Song "Rapunzel" in den Endsiebziger KISS-Hit "I Was Made For Loving You" verwandeln.
HATESPHERE (Hellfest Stage)
Kaum haben Jacob Bredahl und seine HATESPHERE-Mannen die Bühne erklommen, wird klar: Ein Höhepunkt des diesjährigen W:O:A steht gerade auf der "Hellfest Stage". Der glasklare, wuchtige Sound sorgt dafür, dass Brecher wie "The Sickness Within" doppelt so drückend wie aus der Konserve auf den Hörer einschallen und die Band spielt einwandfrei, allen voran Frontdäne Bredahl. Dieser ist zwar leicht angetrunken, aber umso sympathischer sind die Ansagen und beim Singen ist der Mann so oder so eine Wucht. Ein gelungener Auftritt!
SAXON (Black Stage)
Mit zahlreichen Pyro-Effekten und Video-Einspielungen ergänzen die Briten die ohnehin schon bis zum äußersten ausgereizte Lichtanlage und haben natürlich auch den obligatorischen stählernen Adler unters Bühnendach geschnallt, der im Showverlauf gleich mehrmals zur Landung ansetzt, um Strahlen grellen Lichtes über die Köpfe des Publikums hinwegzuschicken. Natürlich kennt man die vielen alten Hits der Band bereits und hat sie womöglich schon desöfteren live bewundern können, aber gerade deswegen möchte man Songs wie "Denim And Leather", "Heavy Metal Thunder", "Witchfinder General" oder "Crusader" nicht missen.
Auch das aktuelle "Inner Sanctum"-Album wird mit einigen Stücken gewürdigt, unter denen besonders das atmosphärisch starke "Red Star Falling" und das deutlich straightere "If I Was You" direkt ins Schwarze treffen. "Let Me Feel Your Power" wird spontan dem Wackener Publikum gewidmet, das auch bei den eigentlich völlig überflüssigen Mitsing-Spielchen eifrig mitspielt.
Absolutes Highlight des Gigs ist hingegen der Steinzeit-Klassiker "747 (Strangers In The Night)". Diesen gibt Sänger Biff Byford nämlich nicht alleine zum Besten, sondern er hat sich die Unterstützung von Tobias Sammet.
ELECTRIC EEL SHOCK (W.E.T. Stage)
Leider geht viel Zeit der durchgeknallten Japaner durch einen ewigen Soundcheck verloren, aber als ELECTRIC EEL SHOCK endlich loslegen, entschädigen sie für das lange Warten. Gewohnt extrem wird mit ihrem Mix aus Rock, Metal und Punk rumgetobt als gäbe es kein Morgen.
Nackig macht sich der Drummer diesmal nicht ganz - nur das Shirt, was wohl daran liegt, dass es nicht Tomoharu "Gian" Ito ist, sondern ein Sessiondrummer der ihn vertritt. Akihito Morimoto gibt alles und greift zwischendurch immer mal an seinen am Gürtel befestigten Talisman - einen Plüschelefant. Zum Schluss stürzt sich ein Fan im Kostüm mit rotem Schlauchboot in die Menge.Klasse, wenn auch zu kurz!
OVERKILL (Hellfest Stage)
Mit "Rotten To The Core", "Elimination" und einigen anderen Hits aus der frühen Schaffensphase entfachen die Herren um Fronter Bobby blitz ziemlich gute Stimmung bei dem in nicht geringer Zahl anwesenden Publikum, während bei den "neueren" Stücken die Reaktionen des Publikums etwas verhaltener sind. OVERKILL zeigen sich spielerisch von ihrer besten Seite und können auf der ganzen Linie überzeugen.