Wacken Open Air 2017
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Samstag // 05.08.2017

Gewappnet für einen weiteren Tag im tiefen und mittlerweile sehr dichten und dadurch schweren Schlamm trafen wir pünktlich zu den letzten Songs von BEYOND THE BLACK auf dem Festivalgelände ein. Überraschenderweise haben eine trockene Nacht, der Wind und etwas Sonne dafür gesorgt, dass es endlich, zumindest stellenweise, wieder festen Boden unter den Füßen gab. BEYOND THE BLACK, welche erstmals auf einer der großen Bühnen ran durften, erledigten ihre jährliche Aufgabe übrigens überraschend gut und wurden vom Wackener Stammpublikum entsprechend gefeiert.

Danach heißt es „Back to Roots“ mit MAX & IGOR CAVALERA, welche eben jenes „Roots“-Album fast in seiner Gänze zum Besten geben. Lediglich zum Ende der Show gibt es mit einem Medley aus „Beneath the Remains“, „Desperate Cry“ und dem Motörhead-Cover „Orgasmatron“ ein paar weitere Klassiker aus dem Sepultura-Fundus der beiden Brüder zu hören. Dem Publikum gefällt es sichtlich, die beiden Brüder vereint auf einer Bühne zu sehen und so gibt es neben kleineren Pits auch den ein oder anderen Crowdsurfer, der den halbwegs festen Boden ausnutzt. Aber auch dem immer runder werdenden Max Cavalera und seinen Mitstreitern ist der Spaß am heutigen Tag nicht zuletzt dadurch anzumerken, dass ihnen immer wieder ein strahlendes Lächeln über das Gesicht huscht.

Mit ordentlich Dampf geht es auf der Harder Stage mit HEAVEN SHALL BURN weiter. Die Jungs aus Jena legen am heutigen Tag das Hauptaugenmerk vor allem auf Stücke vom neuesten Album „Wanderer“, welches von einigen Fans mehr als kritisch gesehen wurde. Leider fehlen der Setlist, mit „The Weapon They Fear“ und „Behind A Wall Of Silence“, gleich zwei der besten Live-Songs, die diese Band zu bieten hat. Natürlich wäre ein Festival-Auftritt von HSB nicht vollständig ohne einen großen Circle-Pit und so wird zumindest der Versuch unternommen, im nun doch wieder weicher werdenden Boden, eben jenen zu starten. Statt eines großen Pits gibt es am Ende zwar „nur“ zwei mittlere, aber irgendwie kann man das bei solch einem Boden auch gelten lassen. Das obligatorisch abschließende Edge-Of-Sanity-Cover „Black Tears“ wurde dann noch zu einem besonderen Highlight, da die Band extra einen guten Freund aus Argentinien einfliegen ließ, um bei diesem Song als Gastsänger zu fungieren.

Mit ALICE COOPER folgt nun für viele Besucher der heimliche Headliner des Samstags. Der Altmeister des Schockrock agiert von der ersten Minute wie ein Dirigent und hat seine Band sichtlich gut unter Kontrolle. Außerdem hat er seine große Spielzeugkiste dabei, aus welcher das ein oder andere Gimmick oder sogar der Meister persönlich hervorgezaubert wird. Überhaupt hat ALICE COOPER in Sachen Show immer noch mehr drauf, als sehr viele andere Möchtegern-Schock-Rocker. Da das Alter aber auch an ihm nicht spurlos vorübergeht, wird während der Show viel auf mehrstimmigen Gesang gesetzt und auch gut getaktete Pausen werden immer wieder eingebaut. Natürlich lenkt die Show zusätzlich von der nicht mehr ganz frischen Stimme ab, und so wird ALICE COOPER unter anderem in Frankenstein verwandelt, in eine Zwangsjacke gesteckt, von einer bizarren Krankenschwester gequält und zu guter Letzt auch endlich geköpft. Am Ende der gut 75 Minuten muss man jedenfalls festhalten, dass ALICE COOPER trotz seines Alters sowohl optisch als auch musikalisch definitiv noch unheimlich viel Unterhaltung zu bieten hat.

Nicht weniger ansehnlich ist auch das Bühnenbild, welches die nun folgenden AMON AMARTH aufgebaut haben. Die Schweden legen jedenfalls ohne große Umschweife los und das Publikum ist sowieso auf ihrer Seite, egal was passiert. Neben dem eigentlichen Bühnenbild, gibt es während des Auftritts auch wieder einen kurzen Schaukampf zu sehen und natürlich lässt auch Loki sich nicht bitten und besucht die Band auf der Bühne. Ansonsten verläuft das knapp 80minütige Set aber ohne größere Aufreger und auch ohne die ganz großen Highlights. AMON AMARTH liefern eben genau das ab, was alle hören wollen.

Wer kommt eigentlich auf die glorreiche Idee, KREATOR um 00:15 Uhr am letzten Festivaltag spielen zu lassen? Genau diese Frage stellen wir uns, als wir den Heimweg antreten. Scheinbar geht es vielen anderen Festivalbesuchern genauso, denn aus dem Augenwinkel ist deutlich zu erkennen, dass KREATOR viel leeren Raum vor sich haben. Auf jeden Fall ist diese Ansetzung am letzten Tag als großer Fauxpas zu werten.

Die ersten bestätigten Bands für das WACKEN OPEN AIR 2018 sind bestätigt und natürlich ist der ein oder andere Hochkaräter dabei. Bestätigt sind: AMORPHIS, ARCH ENEMY, BANNKREIS, BELPHEGOR, DESERTED FEAR, DIRKSCHNEIDER, DORO, EPICA, FIREWIND, IN EXTREMO, KNORKATOR, NIGHTWISH, RUNNING WILD, SEPULTURA und WATAIN.Wir sind auf die Headliner 2018 gespannt – und freuen uns auf die 29. Ausgabe des größten Metal-Festivals der Welt!

See you in 2018. Rain or Shine!

Wir danken: Holger, Thomas und dem W:O:A-Team sowie allen, die unsere Arbeit vor, während und nach dem Festival unterstützt haben (you know who you are...)

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